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George Gessler
George Gessler - Ihr Besuch im Atelierhaus
Impressionen aus dem Atelierhaus von George Gessler
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Ge Gessler

Maggia / Ti.

Galerie Walcheturm Zürich     
www.gege-atelier.ch/walcheturm
Walchestraße 6, beim Hauptbahnhof 
vom 1964-02-14 bis 1964-03-07

Ge Ge
Jedes Motiv, ob es nun zur sichtbaren Umwelt oder zu unseren Träumen gehört, besitzt einen Wesenskern, den wir nie wirklich zu sehen, sondern höchstens zu ahnen vermögen. 

Aber der Künstler schaut ihn, zumindest wenn er ein echter ist. Er erkennt im Verborgenen jene entscheidenden Kräfte, die über dem zufälligen Einzelfall stehen und die erst die einmalige Erscheinung zum gültigen Begriff werden lassen. Dieses visionäre Sehen und dann Gestalten ist der wahre künstlerische Schöpfungsakt, der aber — und das ist so wichtig — weit mehr als bloss technisches Können voraussetzt. Nur wenn hinter der äusseren (und sicher ebenfalls notwendigen) Handfertigkeit auch eine seelisch-geistige Potenz steht und weiter der Wille zu jener Ausdruckshaftigkeit, die erst alles sichtbare Sein zu einer höheren Wirklichkeit werden lässt — nur dann dürfen wir von Kunst in ihrem tiefsten Sinn sprechen. Der wahre Künstler will und muss immer erst sich selbst ausdrücken. Aber eben weil er mit besonderen Kräften begnadet ist, drücken sich in seinem Werk stets auch die grossen Anliegen seiner ganzen Zeit aus. Mehr noch: Indem er, und nur er, die unausgesprochenen Sehnsüchte seiner Mitmenschen gestaltet, wird er zugleich zum Gestalter der Zukunft. Das macht sein Schaffen so erregend, ja oft erschreckend. Denn über sein Oeuvre erkennen wir uns selbst, erkennen wir unsere Wunschbilder, aber auch unsere Alpträume. Und dieses für den verantwortungsvollen Betrachter so bereichernde Erkennen stellt sich vor allem dort ein, wo des Künstlers expressive Visionen von klaren und starken Formen getragen und von bekenntnishafter Dynamik beherrscht wird. Das aber ist gerade bei den Bildern von G. Gessler, kurz Ge Ge genannt, der Fall. Seine Bilder sind erfüllt von einer formalen Harmonie, die unmittelbar unseren Augensinn anspricht und damit in uns ein beglückendes Empfinden auslöst. Aber wichtiger als diese äusserlich abtastbaren und objektiv nachprüfbaren Werte ist GeGes Fähigkeit, auch das Geistige und damit Wesentliche eines Motivs zu schauen und ihm bezwingende Form zu verleihen. So klar seine Gemälde in Komposition und Farbe gebaut erscheinen, führen sie uns doch auch immer in die Sphäre einer Irrationalität, die über allem erfassbaren Sein steht. Hier, in diesem Werk, wird eine starke Brücke geschlagen von der sichtbaren Schönheit dieser Welt zu jener letzten Erhabenheit, die niemand zu definieren vermag, weil dahinter die Frage nach dem Absoluten und nach dem Göttlichen steht!

Herbert Gröger

Ge Ge

Es scheint kein Zufall zu sein, dass der Kunstmaler Ge Ge das Maggiatal im Tessin zu seinem bleibenden Aufenthalt gewählt hat, denn zwischen dem wildromantischen Tal und dem Maler finden wir immer wieder seltsame Parallelen, Übereinstimmungen, die sowohl ihn, als auch «sein» Maggiatal charakterisieren.

Ein schöpferisch schaffender Künstler braucht Vieles, oft Widersprüchliches, um sich in einer Umgebung wohl fühlen und schaffen zu können; Kontakt mit dem Leben und den Menschen, dem Betrieb und der Geschäftigkeit seiner Zeit einerseits und anderseits absolute Stille, Einsamkeit und Zurückgezogenheit. Die landschaftliche Schönheit des Tales, das Rauschen und Schäumen des Wasserfalles, das Rascheln im Laub und die strengen Konturen der Berge, welche das Tal flankieren, die unendliche Farbskala der Natur und die heimelige Romantik uralter Grottis, die unsterblichen Lieder einfacher, zufriedener Menschen und der dunkle Wein, die Abgeschiedenheit von allem hektischen Treiben und Hetzen und doch das relativ kurze Wegstück zu mondänen Fremdenorten wie Ascona und Locarno, diese Vielzahl von sich widersprechenden Eindrücken bildet den Rahmen zu dem Gemälde, das Ge Ge heisst. Gessler ist einer der Maler, welcher bei jedem neuen Werk eisern mit sich um die klare, unmissverständliche Aussage und um die einzig gültige Form ringt. Wenn er zum Pinsel greift, weiss er ganz genau, warum er es tut; und er tut es nur dann, wenn er etwas Wesentliches zu sagen hat, sonst lässt er lieber Farben und Pinsel stehen und greift zu Bausteinen und Pflasterkelle. Wenn Gessler etwa tut, dann soll es in jedem Fall etwas Rechtes sein, etwas Sinnvolles. Hin und wieder verlässt er sein Tal, um sich anderswo umzusehen und reich an neuen Eindrücken zurückzukehren. Er hat diese Eindrücke nötig, um sich von ihnen inspirieren zu lassen, das heisst, für das, was er sagen will, sucht er in neuen Eindrücken die richtige und allgemein verständliche Ausdrucksform.

Oft üben seine Werke Kritik, recht scharfe zuweilen, aber keine destruktive, keine beleidigende, sondern eine wohlwollende, freundliche, aufbauende, aber vor allem ganz bestimmte. Schonungslos setzt er sich mit den verschiedensten Problemen auseinander, wägt Für und Wider unerbittlich in seinem Innern ab, bevor er kraft seiner innersten Überzeugung zum Pinsel greift und nicht eher ruht, bis das Werk fertig vor ihm steht. In solchen Schaffensperioden zieht er sich ganz in die Einsamkeit seines Ateliers zurück, schiebt bei den Türen sämtliche Schlösser und Riegel vor, um sich jede geringste Störung vom Leibe zu halten, vergisst Umwelt, Essen und sich selber, denn eines allein ist ihm heilig, sein Werk, das er schaffen muss, weil es ihm sonst nirgends weder Ruhe noch Rast lassen würde.

Die strengen Konturen der Berge schauen ihm durchs teilweise verhängte Fenster zu und wir finden sie in Gesslers Bildern wieder. Streng und unerbittlich mit sich selbst stellt er sich in den Dienst seiner Kunst, setzt sich mit den Problemen auseinander und findet meist gar naheliegende, aber unerkannte Lösungen. Wenn wir Ge Ge nach seiner Religion fragen würden, würde er uns wahrscheinlich einen Moment nachdenklich anschauen, seine Pfeife in den andern Mundwinkel schieben und sagen: «Wenn Sie wissen wollen, ob ich katholisch, reformiert oder mohammedanisch bin, kann ich Ihnen nur antworten: Ich bin Christ.» Diese Ungebundenheit an ein starres System, aber die unerschütterliche Gewissheit um die Existenz einer göttlichen Macht und Gerechtigkeit spricht aus manchen seiner Bilder. Sein Christentum ist nicht hohle Scheinfrömmigkeit, sondern wahre, feste Überzeugung. Ge Ges Wesen und Werk setzt sich aus Widersprüchen zusammen, aber sie alle fügen sich wie die Teile eines Puzzle schlussendlich zu einem vollkommenen Ganzen zusammen, von dem nur Gott und er selber weiss, dass es noch nicht vollkommen ist und nie ganz vollkommen sein wird. Auch Ge Ges Gemälde wollen nicht vollkommen sein, aber auf die einzige Vollkommenheit hinweisen, die es gibt, nämlich die Göttliche.

Lars Pfenninger
 




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