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George Gessler
George Gessler - Ihr Besuch im Atelierhaus
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Ge Gessler: Emotionale Anordnungen und impressive Wirksamkeiten

Affoltemer Ausstellung als Querschnitt durch das Schaffen des Ottenbacher Künstlers

Anzeiger für den Bezirka Affoltern am 2004-06-22
AutorIn: Urs. E. Kneubühl / Bilder: kb

«Galerie am Märtplatz», die Verlegenheitslösung für Kunstausstellungen der Kulturkommission Affoltern, schafft ein attraktives wie bemerkenswertes Ausstellungsexperiment: Die Geschäfte an der Oberen Bahnhofstrasse im Bezirkshauptort beherbergen vom 26. Juni bis 10. Juli 2004 Werke des Ottenbacher Kunstmalers Georg «GeGe» Gesslers. Ein Querschnitt durch ein halbes Jahrhundert Schaffen von GeGe - zu dessen 80. Geburtstag. Vernissage ist am 26. Juni 2004, ab 14 Uhr, in der Zürcher Kantonalbank, Affoltern.

von Urs. E. Kneubühl

Das neue Gemeindezentrum von Affoltern macht es möglich, der Kasino- und Märthüsli-Abriss bringt dem Ottenbacher Kunstmaler Georg «GeGe» Gessler zum 80. Geburtstag eine verdient breite Würdigung seines Schaffens. Werke werden gezeigt, die in einem Zeitraum von einem halben Jahrhundert entstanden und allesamt von eindrücklicher Energie wie von leidenschaftlicher Bestimmung geprägt sind, Typisch GeGe eben, auch wenn der Mensch Georg Gessler das Licht des Künstlers GeGe und dessen wirkungsvollen Schaffens zuweilen so unter den Scheffel stellt, wie Galerien, Kritik und Interessenten mit scheinbarer Hartnäckigkeit zu oft daran vorbei sehen.

Beseeltes Leben

Der «Anzeiger» hat den Künstler in seinem Haus und Atelier besucht. Der Weg zu GeGes Haus in Ottenbach führt durch die Wohnung seiner Frau Katharina, und das ist gut so. Hier gibt es vorab ein paar Erläuterungen, die sich beim nachfolgenden umfassenden Rundgang als nützlich erweisen. Das Haus des Künstlers ist - vom Eingang bis zum Atelier unter dem Dach - nicht nur Museum, sondern reflektiert weitgehend auch einen stattlichen Teil von GeGes Leben. Die Ambiance ist Schritt um Schritt - passend, begeisternd, offenbarend, nahezu unbeschreiblich, vor allem aber intensiv. Mit innerer Unruhe setzt GeGe zuerst die Beleuchtungen akzentuiert auf Bilder und Gegenstände, um diese möglichst perfekt auszuleuchten. «Das Licht muss ganz genau stimmen», sagt er mit Bestimmtheit, «sonst kann man sich nicht in die Bilder hinein versetzen.» Man widerspricht nicht, sondern geniesst.

Beseelt vom Erlebten, das sich tausendlippig auf Leinwand präsentiert, schmückt GeGe jedes Bild mit Geschichten und Geschichtchen. Das «Allerheiligste» lässt er mich zum Schluss wohl schmecken: Sein Atelier, die Klause unter seinem Dach, die Werkstatt und Geburtsstätte in einem ist. Zum Malen zieht er sich hierher zurück, in die völlige Stille und Einsamkeit seines Ateliers, schafft sich Atmosphäre, taucht ein in seine Erinnerung. Und in dieser umfassenden Konzentration entstehen seine Bilder, diese Metapher werdenden und gewordenen Kompositionen.

Farbe und Linie: Dekorative Verknüpfung

Ge Gesslers Werke überzeugen, bezaubern durch exorbitante Leuchtkraft, die aus selbst gefertigten Farben entsteht. Geboren werden sie, aus gemörserten Pigmenten, die in Gläsern den Atelierwänden entlang fein säuberlich aufgereiht stehen. Ei-Tempera aus Eiern, Lein-Öl, Wasser und Farbpigmenten, die nicht mehr angelöst werden kann nach dem Trocknen und lichtecht ist. Genauso Naturharzölfarbe, eine Ölfarbe, der unter anderem natürliches Dammarharz, pflanzliche Öle, Zellulose, Kreide und Talkum zugeführt wird.

Hier, beim Erschaffen seiner Farben findet GeGes Kunst einen wichtigen Anker. Als kleiner Bub hat der Sohn des Uniformen- und Waffenkonservators im Landesmuseum einst von einem Restaurator die Geheimnisse und Kniffe leuchtender Farben mitbekommen. Diesen Farbenmischer hat der junge Georg Gessler immer wieder besucht und das, was er bei ihm gesehen und gehört hat, in sich aufgesaugt. Kein Wunder, gehen Farbe und Linien bei GeGe eine enge dekorative Verknüpfung ein. Der Ottenbacher Künstler widmet sich seit Kindesbeinen konsequent dem Eigenwert der Farbe, dessen Ausdruckskraft er als zentralen Faktor seiner Malerei betont. Es ist sein Anliegen, Farben, Inhalt und Form in eine ausgewogene Harmonie zu bringen. Und so versteht er es mit seiner Farbwahl vortrefflich, dem Betrachter die spontan erlebten Eindrücke seines landschaftlichen Umfeldes auch als spontanes Erlebnis zu vermitteln.

Schwebende Farbklänge

Es entstehen stilisierte Bildnisse vor formal gebrochener Kulisse, kombiniert mit strahlenden Farben zu einem unverwechselbaren, kraftvollen Stil. Dabei gehen die Motive - interpretiert in expressiver Formsprache - mit ihrem Schöpfer gewissermassen ein Synonym ein. Eingepasst in geometrische Konstruktionen und mosaikartige Strukturen wirken diese allerdings nie eingeengt, korsettiert.

Durch verschiedene Lichtebenen und Durchdringungen der geometrisch wirkenden Flächen werden schwebende Farbklänge erzeugt. Äusseres Geschehen ist genauso Anlass für GeGes Werke, wie es seelische Gestimmtheiten und Erfahrungswelten sind. Gese schaftliche Zustände, denen der Künstler unterworfen ist, finden in seinen Bildern ebenso zur anschaulichen Gestalt wie persönliche Emotionen. Ausgehend vom impressiven Moment orientiert sich seine malerische Logik an seiner emotionalen Konstitution und einem inneren «Koordinatensystem», das Farbgebung und Formfindung - GeGes selbstverständliche zentrale künstlerische Thematik - sicher steuert.

Seine unverwechselbare, stilistisch genau ausgeformte Handschrift geht mit einer Obersteigerung des Ausdrucks einher. Die darin enthaltene dramatische Dynamik ist mit Hilfe eines genau durchdachten, strukturbildenden Gestaltungsgitters aus Symmetrie und Balance immer in eine entgegengesetzte Strenge der malerischen Ordnung eingebunden und zwar im einzelnen Detail wie in der gesamten Komposition.

Form und Inhalt

Beides steht in einer fundamentalen Wechselbeziehung zueinander: Leidenschaftliche Expressivität durchdringt verlebendigend das strikte, in rationaler Kühle gebaute Gefüge der rasterartigen Linien, während die Statik dieser Verschachtelung von Empfindungswelten Halt gibt und sie so dem allein Pathetischen entzieht. In dieser gegenseitigen Bedingtheit zwischen kühn gebauter Ordnung der Form und der fast aufrührerisch anmutenden inneren Kraft der Figuration erweisen sich die Bilder von Ge Gessler auf verschwiegene Weise so modern wie archetypisch. In ihrer Eindringlichkeit sind sie höchst zeitgenössisch, lassen uns keinen Ausweg, keine andere Möglichkeit, als das Dargestellte unverstellt auf uns selbst zu beziehen. Sie verstricken den Betrachter in das Geschehen und machen ihn zum Teilhaftigen, zum Mitwirkenden. Und doch wird er nicht erdrückt.

Diese unauflösliche Durchdringung von Form und Inhalt, die so grundlegend unterschiedlich gelagert sind hier die bisweilen fast kalt erscheinende geometrische Strenge der Konstruktion, dort die fast überhitzte Gefühlsbefrachtung der Farben -, diese so zwingend als zusammengehörend sich zeigende scheinbare Unvereinbarkeit von Form und Inhalt darf bedenkenlos elegisch genannt werden.

Dieser Hinweis mag überraschen und in der Einordnung der Werke ganz fremd und unpassend erscheinen. Er ist es nicht, weil jedes noch so lebendig farbig gestaltete Werk GeGes immer von einer nach innen gerichteten, alles umfangenden Stille durchdrungen ist.

Geometrisierung der Wirklichkeit

Es ist eine Art Geometrisierung der Wirklichkeit, die Malerei zwischen Mimesis und Abstraktion, zwischen Abbild und Bild, die, bei Ge Gessler künstlerisch stattfindet. Illusionistische Abbildhaftigkeit und gestalterische «Grundlagenforschung» vereinen sich, verfremden sich gegenseitig und fügen sich zu neuen Darstellungsformen. Ge Gesslers Formenvokabular bewegt sich so zwischen Intuition und Ratio, wodurch der Eindruck einer Bewegung, eines Schwebens, einer Transzendenz erweckt wird. Im Zusammenklang mit der irisierenden und transparenten Farbgebung erlangen die Gesamtkompositionen einen geradezu märchenhaften Charakter, bergen Entdeckung, erfahren Stufung und werden zur wachsenden Offenbarung. Bei aller Reduktion bleibt der Gegenstandsbezug aber erhalten, beschränkt sich also nicht auf ein elementares Zeichen, eine verdichtete Erinnerungsformel. GeGes Bilder sind in ihrer Synthese von Assoziation und ästhetisch-dynamischer Konstruktion sowohl Spiegel eines seelischen Erlebnisses, als auch der Wirklichkeit. Es sind künstlerische Formen, mit denen er die von ihm in Augenschein genommenen Lebensgefühle in eine Umgebung, eine Gestalt, die seinen Erinnerungen entwächst. Ge Gesslers Bilder setzen bei dem, der sehen kann und sehen will, Stimmungen und Gefühle frei. Sie schärfen gleichzeitig den Blick für das eigene Sehen.


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